Der Bedarf an Mietwohnungen übersteigt das Angebot seit Jahren. Steigende Mieten und wählerische Vermieter sind leider die Regel. Doch Mietinteressenten können mit einem Miet-Zertifikat ihre Chancen auf den Einzug in eine neue Wohnung steigern!

Was ist ein Miet-Zertifikat?
Seit einigen Jahren tummeln sich mehrere Anbieter von Zertifikaten oder Auskünften auf dem deutschen Markt. Der Zweck dieser Dokumente ist es, die finanziellen Verhältnisse des Mieters zu analysieren.
Jeder Anbieter hat einen anderen Namen für „seine“ Form der Auskunft. Oft benutzte Bezeichnungen sind
- Miet-Zertifikat (myCRIFBürgel),
- Bonitätsauskunft (Schufa) und
- Mieterauskunft (Bonify).
Zur Unklarheit bei der Namensgebung tragen auch seltener anzutreffende Begriffe wie Selbstauskunft, Eigenauskunft oder Mieterselbstauskunft bei.
Was sind die Vorteile eines Miet-Zertifikats?
Ein Miet-Zertifikat macht einen Mietinteressenten für den Vermieter glaubwürdiger. In der Vergangenheit legten Interessenten aktuelle Kontoauszüge und Gehaltsbescheinigungen vor, um einen Einblick in ihre finanziellen Verhältnisse zu geben.
Doch ganz ehrlich: Im Zeitalter von Photoshop sind diese Dokumente leicht zu manipulieren. Deshalb forschen Vermieter oftmals mit Telefonanrufen bei Arbeitgebern oder aktuellen Vermietern nach.
Dieser Mehraufwand lässt sich vermeiden, indem man die Daten von einem vertrauenswürdigen Anbieter aus der Auskunftei-Branche zusammenstellen lässt.
Im Normalfall enthält ein Zertifikat die folgenden Angaben:
- Mietzahlungen im letzten Halbjahr oder Jahr
- Einkommen (Lohn, Gehalt, Unterhalt, Sozialleistungen)
- Namen des Arbeitgebers
Vermieter können sich anhand dieser verlässlichen Informationen ein genaues Bild der finanziellen Verhältnisse und Zahlungsmoral hinsichtlich Miete machen. Mietinteressenten, die ein derartiges Mietzertifikat beim Besichtigungstermin vorzeigen, dürfen mit besseren Chancen bei der Vergabe der Wohnung rechnen.
Was kostet so ein Zertifikat?
Auf einem angespannten Wohnungsmarkt sind monatliche Mieten im vierstelligen Bereich keine Seltenheit mehr. Eine Miet-Zertifikat ist für einen Bruchteil einer Monatsmiete zu bekommen.
Wer seine Traumwohnung gefunden hat, will sicherlich nicht wegen ein paar Euro darauf verzichten.
Erfahrungen
Die als Miet-Zertifikate, Bonitätsauskünfte und Mieterauskünfte angebotenen Nachweise sind teilweise schon seit einigen Jahren erhältlich.
Viele Vermieter fordern ihre Interessenten auf, ein Zertifikat oder eine Auskunft einzureichen.
Für Mieter ist diese Form der Überprüfung der finanziellen Zuverlässigkeit und Bonität deutlich einfacher und schneller als das Sammeln von Lohn- und Gehaltszetteln sowie aktuellen Kontoauszügen.
Ein Miet-Zertifikat oder eine Bonitätsauskunft bieten besseren Schutz der Privatsphäre.
- Während ein Miet-Zertifikat nur Einblick auf Lohn/Gehalt und Mietzahlungen bietet, bekommt ein Vermieter mit einem Kontoauszug Informationen über sämtliche Zahlungsvorgänge. Ein Kontoauszug macht eine Spende an die für den Vermieter „falsche“ Partei oder Zahlungen an den Ex-Ehepartner sichtbar.
- Noch mehr Informationen geben die gratis oder kostenlosen Auskünfte von Wirtschaftsauskunfteien preis. Als Verbraucher hat man gemäß Artikel 15 der EU Datenschutz-Grundverodnung die Möglichkeit, kostenlos alle gespeicherten Informationen anzufordern. Doch Vorsicht: diese Auskünfte enthalten detaillierte Angaben zu Bankkonten und Kreditkarten. Nicht nur gibt man dem Vermieter einen zu tiefen Einblick, sondern riskiert auch, dass diese persönlichen Daten unter Umständen in falsche Hände geraten können.
Jedes Jahr überzeugen hunderttausende Mietinteressenten mit einer Bonitätsauskunft, Mieterauskunft oder einem Miet-Zertifikat. Diese sind einfach und schnell auszustellen und schützen die Privatsphäre viel besser.